MAYDAY MAYDAY

Mai

1.Mai – Tag der Arbeit

1.Mai – Tag des Organisierens

1.Mai – Tag des gemeinsamen Kampfes 

gegen Kapitalismus

1.Mai – ein Tag an die Erinnerung 

und an damit verbundene Kämpfe

1.Mai – MAYDAY – prekär arbeiten, prekär leben!

Doch wie kommen wir da wieder raus?

Der 1. Mai ist auch wie in den Jahren davor, Anlass einmal mehr etwas zum Thema Arbeit und unsicheren und prekären Arbeitsbedingungen zu schreiben. Dabei möchte ich diesmal Fragen dazu aufwerfen, wie gemeinsames solidarisches Handeln angesichts des „Hier und Jetzt“ funktionieren kann. Denn den Kapitalismus zu überwinden und zu einer Gesellschaft zu kommen, in der es nicht mehr um Grundsätze wie Leistung und Eigentum geht, wird leider vermutlich noch eine Weile dauern. Zudem denke ich, wenn es einen anderen Umgang mit Geld, Leistung, Eigentum und Ressourcen gäbe, der eben emanzipatorisch (also darauf ausgerichtet, mehr Menschen mehr Möglichkeiten zu geben ohne sich gegenseitig einzuschränken) und solidarisch wäre – dann würden wir es schaffen, den Kapitalismus und auch das Patriarchat zu überwinden.

Ein der wichtigsten Aspekte, der mir hierbei über viele Jahre aufgefallen ist, ist, dass viele Menschen überhaupt nicht über Geld reden. Das Thema wird ausgelassen. Vielleicht reden Personen noch darüber, was für einen Job sie haben (oder nicht haben), aber darüber was sie an Einkommen bekommen, was sie an Miete zahlen, wie sie ihre Lebenshaltungskosten decken oder ähnliche Fragen werden kaum besprochen. Damit bleiben Klassenunterschiede oft verschleiert. Klar, eine Person, die finanziell gut von ihren Eltern supported wird, kann beispielsweise viel leichter unbezahlte Arbeit leisten als eine Person die vielleicht alleinerziehend ist und prekär arbeitet.

Also: Redet über Geld. Woher bekommt ihr es? Wie geht ihr damit um? Für was gebt ihr es aus?

Und darauf aufbauend:

Schafft Möglichkeiten durch gemeinsames Agieren Geld besser zu nutzen!

Jeder Haushalt sein eigenes Werkzeug? Braucht es wirklich für jede Gruppe ein eigenes Laminiergerät? Ein eigenes Auto? Was kann einfach geteilt werden?

Klarerweise ist es auch aufwändig, gemeinsam Ressourcen zu teilen und zu verwalten, aber grundsätzlich schaffen wir uns durch das gemeinsame Teilen von Dingen mehr Handlungsmöglichkeiten. Auch durch das gemeinsame Beschaffen von Dingen wie beispielsweise Lebensmittel via Großbestellungen oder ohne Zwischenhändler_innen über eine Foodcoop kann das Leben günstiger werden.

In Wien gibt es auch wenige Strukturen, in denen es möglich ist, gemeinsam in einer kollektiven Form Geld zu verdienen. Es ist klar, dass es in vielen Bereichen nicht einfach ist, selbst Betriebe zu gründen, gerade wenn es um viel Ressourcen und Raum geht, die für das Arbeitsfeld benötigt werden. Aber für viele Arbeitsfelder ist das nicht der Fall und auch für aufwändigere Beispiele gibt es gute Erfolgsbeispiele. Organisiert euch gemeinsam mit anderen, findet kollektive Formen – gründet Kollektive und Betriebe in denen selbstverwaltetes Arbeiten ohne Chefs möglich ist!

Überhaupt wird Geld sehr selten geteilt. Klarerweise ist es kein leichter Schritt, sich mit anderen zusammenzutun und kollektive Kassa zu machen. Der Schritt, wenn das dann passiert, ist allerdings sehr befreiend. Gemeinsam lässt sich eigentlich immer besser überlegen wie Geld herangeschafft werden kann. Zumindest für mich funktioniert dieser offenere und auch solidarische Umgang mit Geld einfach besser. Es gibt auch Möglichkeiten, sich an sowas heranzutasten – also beispielsweise auf einer gemeinsamen Reise eine gemeinsame Kasse zu machen, aus der für Essen und sonstige Aktivitäten gezahlt wird, und in die alle das geben, was sie können. Oder ein finanzieller Pot in einer gemeinsamen Gruppe, aus dem Geld anlassbezogen genutzt werden darf, falls es bei einer Person mal zu finanziellen Engpässen kommt.

Jedenfalls – Geld und der Umgang damit darf und soll kein Tabuthema sein. Es braucht einen stärkeren solidarischen Umgang damit. Klar ist Geld als Ressource leider zumindest in prekären Kreisen Mangelware, aber gemeinsame Umgänge zu finden erleichtert vieles und bringt Handlungsmöglichkeiten, die sonst nicht da wären.

1.Mai – Organisiert euch!

About: Die schreibende Person ist prekäre (Gegen)Kulturarbeiter_in aus Wien und in einer gemeinsamen Ökonomie (Geld wird geteilt) mit einer anderen Person.